
Viewpoint
Zukunftsweisende Trends im Hoteldesign
Ein Hotel mit Kronleuchtern, die an Versorgungsleitungen hängen; Wände im industriellen Betonlook. Was vor 20 Jahren in einem Hotel noch undenkbar gewesen wäre, bringt heute das gewisse „Etwas“. Daher stellt sich die Frage, was beeinflusst eigentlich die (Design-) Trends im Hotel und wie werden diese in Zukunft aussehen?
Um diese Entwicklung besser einschätzen zu können, lohnt sich zunächst ein Blick auf die prägenden gesellschaftlichen Themen unserer Zeit, welche sich unmittelbar in unserem Denken, Handeln und letztlich auch im Design widerspiegeln. Konkretisiert wird diese Entwicklung vereinfacht durch die elf Megatrends des Zukunftsinstituts: Nachhaltigkeit wird zu einem zentralen Kriterium wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entscheidungen. Gleichzeitig rückt eine alternde Gesellschaft ebenso wie die junge Generation Z das Thema Gesundheit zunehmend in den Fokus.
Urbanisierung, New Work und die zunehmende Vernetzung durch Digitalisierung führen dazu, dass Arbeit und Freizeit stärker verschmelzen. Hinzu kommt, dass durch Wachstum und Wohlstand im asiatischen Raum, eine neue Gästegruppe auf den europäischen Hotelmarkt dringt , die neue Anforderungen und Stile verlangt.
Um all diesen Ansprüchen gerecht zu werden, reicht es nicht aus, kurzlebigen Designtrends zu folgen; Design bedeutet weitaus mehr als die räumliche Gestaltung. Demnach hat sich, längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Hotel selbst zur Destination werden muss, indem es seine ganz eigene Geschichte erzählt – eng verknüpft mit dem Standort und dessen Besonderheiten. Eine schlichte und reduzierte Gestaltung trifft dabei den aktuellen Zeitgeist. Diese Ansätze eignen sich auch für Budget-Hotels, da Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Minimalismus ein individuelles und zugleich kosteneffizientes Angebot ermöglichen.
Dabei müssen Hoteliers verstärkt in Erlebnissen denken und eine Umgebung schaffen, die eine emotional ansprechende Gemeinschaft und Kultur vermitteln. Die bewusste Auswahl langlebiger und nachhaltiger Materialien sowie durchdachte Designelemente schaffen dabei einen langfristigen Mehrwert für Gäste und Betreiber gleichermaßen.
So weit so gut, doch was bedeuten all diese Werte nun konkret in der Praxis? Stellen Sie sich vor, Sie unternehmen eine kleine Reise…
…Sie haben ein außergewöhnliches Fünf-Sterne-Hotel in den Schweizer Alpen für einen Kurzurlaub gewählt. Schon beim Empfang zeigt sich, dass hier Luxus nachhaltig und unkompliziert zelebriert wird: Statt eines steifen Concierges erwartet Sie eine herzliche, ungezwungene Begrüßung. Der Blick schweift über großzügige Fensterfronten direkt zum majestätischen Matterhorn, während Sie im lebendigen Bazaar essen oder stöbern. Eine Reise innerhalb der Reise, bei der die Kultur der Seidenstraße ans Matterhorn geholt wird. Der Bazaar ist ein lebendiger Ort des Austauschs, inspiriert von fernen Märkten, gefüllt mit Düften, Farben und handgefertigten Schätzen, die Geschichten erzählen und zum Verweilen einladen.
Sie übernachten in einem der 54 stilvoll gestalteten Zimmer, das durch den Einsatz nachhaltiger Materialien und warmer, natürlicher Farbtöne eine behagliche, alpine Atmosphäre verströmt. Moderne Details wie ein Kamin und eine Badewanne mit Blick auf die atemberaubende Bergkulisse runden das Ambiente harmonisch ab. Durch großzügige Fenster flutet sanftes Licht in den Raum, während natürliche Elemente wie Holz, Stein und Wasser für ein wohltuendes und entspannendes Wohngefühl sorgen. Ein Kamin sorgt für Behaglichkeit, eine intuitive Tablet-Steuerung erlaubt die Anpassung von Licht und Raumklima an Ihre persönlichen Vorlieben. Minibar und Fernseher suchen Sie hier vergebens – bewusst reduziert, um mehr Raum für echtes Wohlbefinden zu schaffen.
Nach der Ankunft nutzen Sie Ihre Zeit, um sich selbst etwas Gutes zu tun und zu entspannen. Das ganzheitliche Wellnessangebot umfasst eine Sauna, Yoga- und Meditationsprogramme sowie Behandlungen und Outdoor-Badewannen in ausgewählten Zimmern. Für die kommenden Tage informieren Sie sich bereits über mögliche Aktivitäten wie Wandern, Mountainbiken, Klettern oder Skifahren, sodass Ihr Aufenthalt gleichermaßen erholsam wie erlebnisreich ist.
Zum Abendessen entscheiden Sie sich für das „Ferdinand“ und genießen Schweizer Klassiker wie Fondue und Raclette. Nachhaltigkeit prägt dabei sämtliche Bereiche des Hotels – von regionalen Lebensmitteln bis zur umweltfreundlichen Energieversorgung.
Dieses Hotel ist kein bloßer Übernachtungsort, sondern eine Destination voller inspirierender Momente und nachhaltigem Genuss. Sie spielen mit dem Gedanken bald wiederzukommen, schließlich bietet die flexible Zimmereinteilung Platz für Ihre gesamte Familie.
Raus aus den Urlaubsgedanken und zurück in der Realität, lässt sich sagen, dass die gestalterischen Vorlieben im Hotelsegment heute durch bewusste Zurückhaltung sowie eine natürliche und individuelle Gestaltung definiert werden. Authentisches und individuelles Design, das nachhaltige Materialien, regionale Kultur und warme, natürliche Farben stilvoll miteinander verbindet treffen den Zahn der Zeit. Digitale Innovationen sorgen dabei für personalisierte Erlebnisse und individuellen Komfort. Räume sind flexibel gestaltet und bieten den Gästen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für Arbeit, Freizeit oder Familienaufenthalte.
Darüber hinaus steht ein ganzheitliches Angebot aus Gastronomie, Wellness und kulturellen Aktivitäten im Mittelpunkt, das von Nachhaltigkeit und Regionalität geprägt ist und Gästen ein bewusstes und unverwechselbares Erlebnis ermöglicht. Insgesamt wird das Hotel der Zukunft ein Ort sein, der nicht nur Übernachtungsmöglichkeiten bietet, sondern auch selbst zur Destination wird – authentisch, nachhaltig, flexibel und digital vernetzt.
Wer diese Trends erkennt und konsequent umsetzt, wird Gäste begeistern und langfristig erfolgreich sein, ob nun im Budget- oder Luxussegment.